Multiple Chemikaliensensitivität - MCS, oder auch vielfache Chemikalienunverträglichkeit genannt, ist eine noch relativ unbekannte Umwelterkrankung. Die Betroffenen haben eine chronische Hypersensitivität auf kleinste Mengen von Stoffen und Substanzen aus ihrer Umwelt. Unterschiedliche chemische und zum Teil auch natürliche Stoffe können bei den Betroffenen von leichten bis schweren Gesundheitsstörungen bis hin zu lebensbedrohlichen Schockreaktionen führen. Kopfschmerzen und Schwindel können dabei genauso auftreten wie Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche, Gelenkschmerzen und Sprechstörungen und viele andere Beschwerdeauslöser sind zum Beispiel: Duftstoffe in alltagsüblichen Produkten wie Parfum, Desinfektionsmittel, Pestizide, Gase von Farben, Klebern und Kunststoffen oder auch im Zahnersatz.
Betroffene müssen oft lange Zeit mit ihren Beschwerden leben, ohne die Ursache ihrer Symptome zu kennen. Es fehlt meist an gut ausgebildeten Umweltmedizinern, die MCS diagnostizieren. Ohne diese Diagnose ist es häufig schwer, die Feststellung einer (Schwer-)Behinderung zu erhalten. Damit bleibt den Betroffenen häufig der Zugang zu Teilhabeleistungen verwehrt. Zudem müssen an MCS erkrankte Menschen meist selbst für die Kosten zur Linderung ihrer Symptome aufkommen. Ferner gibt es keine Krankenhäuser, Arztpraxen und Rehabilitationseinrichtungen, die für Personen, die von MCS betroffen sind, ausgelegt sind.Nicht unerheblich ist, dass MCS die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sehr stark einschränkt. Erkrankte müssen viele Orte meiden und sich von anderen Menschen fernhalten, da sie fast überall mit beschwerdeauslösenden Stoffen konfrontiert werden. Dies führt häufig zum Verlust der Arbeitsstelle und zur sozialen Isolation. Aber auch ein verträgliches Zuhause zu finden, ist meist schwierig.
Wie bereits beschrieben, geht mit der Erkrankung MCS ein hoher Leidensdruck für die Betroffenen einher. Unzureichende Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung, die mangelnde Anerkennung und die dadurch fehlenden Unterstützungs- und Hilfemöglichkeiten führen zu einer großen Hilflosigkeit. Somit kämpfen die Betroffenen mit einem alten Paradigma, das besagt: „Wo man nichts sieht, kann nichts sein“! Für die Betroffenen beginnt damit ein Kampf um Teilhabe in allen Belangen – meist mit wenig Hoffnung auf Verständnis.
Umso wichtiger ist es, dass alle EUTB® -Berater*innen Kenntnis von dieser Erkrankung haben, Betroffene ernst nehmen und mit ihnen gemeinsam nach individuellen Hilfemöglichkeiten suchen.
Es gibt bisher zwei EUTB®-Angebote, die sich auf das Thema MCS spezialisiert haben. EUTB®-Berater*innen können sich gerne an folgende Stellen wenden, um erste Informationen zum Krankheitsbild, damit einhergehende Teilhabehürden und weitere Informationen über MCS zu bekommen.
EUTB® Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Augsburg e.V.
Depotstraße 5
86199 Augsburg
Telefon: 0821 570 48 -18 / -19
E-Mail:
EUTB® Kempten
Bäckerstraße 11
87435 Kempten
Telefon: 0831 74587440
E-Mail:
Weiterführende Links zum Thema:
www.genuk-ev.de
www.eggbi.eu
www.leben-mit-mcs.de
www.csn-deutschland.de/flyer/CSN_Flyer_MCS.pdf
http://www.dgmcs.de/